Restaurant-
empfehlungen

Wir leben nun schon seit über 50 Jahren in dieser landschaftlich einmaligen Ecke Deutschlands – in einem Schwarzwaldtal in Sichtweite des Kaiserstuhls und einen Katzensprung von Frankreich entfernt. Es wird kaum eine Gegend Deutschlands geben mit einer derartigen Dichte von Restaurants. Nach unserer festen Überzeugung (basierend auf langjährigem regelmäßigen Essen in Restaurants unterschiedlichster Qualität und Anspruch) ist jedoch der Anteil von wirklich empfehlenswerten Lokalen wie in anderen Regionen auch in unserer Region äußerst gering. Dabei gilt für uns ganz klar eine feste Reihenfolge von Kriterien bei der Beurteilung eines Restaurants:


Restaurant-Empfehlungen Glottertal und Umgebung

Als erstes ist wichtig eine herzliche Freundlichkeit der Wirtsleute und des Personals.

Als zweites (und genau in dieser Reihenfolge) kommt die Qualität der Speisen und deren Präsentation. Dabei ist die Qualität des „schlechtesten“ Produktes ausschlaggebend. D.h., auch wenn ich „nur“ eine Portion Schwarzwälder Speck oder Schinken esse, sollte dies von bester Qualität sein und nicht – wie uns schon mehrfach passiert – ein salziges, zähes Endstück offensichtlich aus industrieller Produktion. Allein bei dem wohl bekanntesten Markenprodukt dieser Gegend, dem Schwarzwälder Schinken oder Vesperspeck gibt es gewaltige Qualitätsunterschiede und die Wirtsleute müssten sich halt durch Probieren kundig machen, um ihren Gästen das beste Produkt zu servieren. Um bei dem Beispiel zu bleiben – natürlich gehört dazu auch ein kerniges nicht zu altbackenes Holzofen-Bauernbrot und beste Landbutter – sowie ein scharfes Messer.

Als drittes Kriterium –und damit nicht ganz so wichtig– kommt das Ambiente bzw. die Einrichtung des Lokals. Leider wird bei den meisten Lokalen diese Reihenfolge umgedreht – das heißt es erscheint eine moderne Einrichtung wichtiger als die Freundlichkeit des Personals, und die Qualität der Speisen wird oft vernachlässigt.

Uns sind für die folgenden Restaurantempfehlungen diese Kriterien und auch diese Reihenfolge wichtig. D.h. in den beschriebenen Lokalen fühlen wir uns wohl, bereuen es nicht Geld ausgegeben zu haben und nach dem Essen geht es uns auch noch gut. Sagen Sie ruhig, dass Sie auf unsere Empfehlung kommen und sagen Sie den Wirtsleuten, ob es Ihnen geschmeckt hat. Denn auch dies ist wichtig – wenn der Koch bzw. die Wirtsleute keine berechtigte Kritik ertragen, sollten Sie dieses Lokal künftig meiden.

Siegfried und Gaby Hablizel

Unsere Restaurant-Empfehlungen


Restaurant Ambiente, Staufen-Grunern

Restaurant Ambiente, Staufen-Grunern

Restaurant „Ambiente“

Ballrechtstraße 8
79219 Staufen-Grunern
Telefon: 07633 / 80 24 42

www.restaurant-ambiente.com


Das Lokal liegt in einem Wohn-/Gewerbegebiet im Ortsteil Grunern der Stadt Staufen. Auch das Gebäude selbst erinnert auf den ersten Blick eher an ein neu gebautes Wohnhaus als an ein Feinschmecker-Lokal. Das ändert sich jedoch schnell nach dem Eintreten in das dezent mit warmem Licht beleuchtete Lokal, wo sie sehr freundlich von der Chefin Frau Luiz begrüßt werden. Sehr angenehm ist auch, dass sie direkt vor dem Lokal parken können. Der nach Süden ausgerichtete und mit großen Fenstern versehene Speiseraum ist mit hellen Holztischen und bequemen Stühlen versehen. Eingedeckt ist mit weißen Tischdecken, passenden Weingläsern und dezentem Tischschmuck. Auch die – vor allem jetzt im Dezember – aufgestellten Kerzen tragen dazu bei, dass man sich sofort wohl fühlt. Angenehm ist auch, dass die Tische nicht zu dicht gestellt sind, sodass persönliche Gespräche ohne Störung möglich sind.

Auf dem Tisch liegen bereits in eine Serviette gesteckt knackige Grisini, frisches Baguette und dezent gesalzene Butter wird sofort gereicht.

Als Vorspeise nahmen wir Risotto mit frischen Shiitake-Pilzen und frisch gebratener Entenbrust mit kräftiger Rotweinsauce. Sehr fein geschmacklich abgestimmt und die Entenbrust rosa gebraten. Die zweite Vorspeise war Ackersalat mit frisch gebratenen Scampi – mit hervorragender exotischer Vinaigrette (vermutlich etwas Ingwer und Zitronengras).

Als Zwischengericht eine Kürbiscreme-Suppe mit gerösteten Kürbiskernen, einem vorzüglichen Kürbiskernöl und knackig gebratenem Scampi. Auch die Suppe sehr fein abgeschmeckt mit Ingwer, einfach köstlich!

Als Hauptgericht dann Hirschkalbsrücken mit Nusskruste auf Sahne-Wirsing, mit Gnocci und kräftig reduzierter Rotweinsauce. Das Fleisch schön rosa, eine milde Kruste von Nüssen, feine frische Gnocci – ein runder Genuss! Das zweite Hauptgericht waren gebratene Jakobsmuscheln auf verschiedenen Gemüse-Spagetti (hergestellt aus verschieden frischen Gemüse), passend etwas scharf gewürzt – sehr fein.

Zum Nachtisch eine Käseplatte mit 5 gut gereiften verschiedenen Käse mit selbst eingelegten schwarzen Nüssen.

Wenn sie ihrem Magen zusätzlich etwas gutes tun wollen, bieten sich die hervorragenden Schnäpse von Gölles (z.B. Quitte oder Herzkirsche) und von Mattheis im Münstertal (z.B. ein sehr guter Zibärtle) an. Auch der feine, milde Nussbrand hat uns ausgezeichnet geschmeckt (eine Empfehlung bzw. der Lieblingsbrand der Chefin). Als Wein hatten wir einen Riesling Spätlese trocken von Dr. Heger, Ihringen, vorzüglich, gute Säure und vollmundig – einfach herrlich, auch zu Wild.

Rundum ein Abend mit besten Genüssen in angenehmster Atmosphäre, sodass wir sehr gerne dieses gastliche Haus empfehlen.

Auszug aus der Speisekarte:

Vorspeisen:
- Feldsalat mit Speck und Kracherle
- Gegrillte Scampi mit gebratener Entenstopfleber auf Balsamicolinsen

Fischgerichte:
- Zander auf Rieslingkraut mit Kartoffelpüree und Weißweinsauce

Fleischgerichte:
- Perlhuhnbrust auf Artischockenristotto mit Portweinjus
- Gratinierte Lammfilets auf Blattspinat mit Kartoffelgratin und Thymianjus

Nachspeisen:
- Sorbet mit Sekt
- Gebrannte Kartoffelcreme mit Himbeeren und Mangoragout und Vanilleeis


Restaurant Bartholdi, Colmar

Restaurant Bartholdi, Colmar

Restaurant Bartholdi

2, rue des Boulangers
F-68000 Colmar
Telefon: +33 389 - 41 07 74

www.restaurant-bartholdi.fr


Das Restaurant Bartholdi ist eines der leider inzwischen wenigen wirklich traditionellen Restaurants im Elsass, in dem in bester Qualität all die Elsässer Küchen-Köstlichkeiten unverfälscht angeboten werden. Auch dies ist ein Restaurant, für das man eigentlich keine Werbung machen müsste.

Wir waren an einem ganz normalen Wochentag außerhalb der Ferien- oder Hauptsaison-Zeit dort und bekamen glücklicherweise noch einen Tisch (wir hatten leichtsinnigerweise nicht vorbestellt). Empfehlung deshalb: rufen sie vorher an und reservieren sie!

Das Restaurant ist zentral in der Altstadt von Colmar in einem eindrucksvollen Gebäude im klassizistischen Stil untergebracht. Schon beim Eintreten umfängt einen die typische Gemütlichkeit eines elsässischen Traditions-Lokals. Teilweise erinnert man sich an ein gemütliches Bistro irgendwo in Paris.

Die seit langen Jahren dort agierende Service-Crew ist äußerst freundlich, schon nach 2 oder 3 Besuchen haben sie das Gefühl „Stammgast“ zu sein und vor allem – was leider nicht überall der Fall ist – dass man sie gerne Willkommen heißt und gerne mit all den Köstlichkeiten verwöhnt. Dazu kommt, dass die Service- und Küchenmannschaft über lange Jahre perfekt eingespielt ist und sie sehr flott und immer mit einem freundlichen Wort bedient werden. Mit einem Wort – sie fühlen sich sofort tatsächlich als gerne gesehener „Gast“ und haben garantiert beim Verabschieden den Wunsch, bald wieder zu kommen.

Bei unserem letzten Besuch hatten wir Muscheln im Weinsud (sehr würzig mit Knoblauch und Kräutern), serviert in einer Kupfer-Kasserolle. Der Sud ist so schmackhaft, dass sie ihn mit dem gereichten frischen Baguette auftunken.

Außerdem ein knackiger Frisee-Salat mit knusprigen Brotwürfelchen und gebratenen Speck-Streifen. Dann ein warmer Kalbskopf im Sud mit sehr delikater Senf-Vinaigrette, mit Kapern und gekochten Eihälften, Gurken-Streifen und frischen Zwiebelringen. Dann gegrillte große Gambas in einer kräftigen roten Buttersauce, sehr frisch und anschließende einfach „zum Finger ablecken“.

Als Dessert ein Zitronensorbet aufgefüllt mit Marc de Gewürztraminer oder eine sehr feine Creme brulée mit Schoko-Eis, Sahne und Karamell-Sauce.

Alles vom Feinsten, auch der empfohlene trockene Sylvaner zum günstigen Preis.

Auszug aus der Speisekarte:

- Muscheln im Weinsud
- Gegrillte Gambas
- Frisee-Salat mit Croutons
- Kalbskopf warm mit Beilagen


Le Bistrot des Huitres, Mulhouse

Le Bistrot des Huitres außen, Mulhouse Le Bistrot des Huitres innen, Mulhouse

Restaurant „Le Bistrot des Huitres“

2, rue de Moenchsberg,
F-68100 Mulhouse
Telefon: +33 389 64 01 60

www.bistrot-a-huitres.fr/de/


Das kleine gemütliche Restaurant in einem Eckhaus ist südlich des Bahnhofs bzw. direkt südlich der Bahngleise. Es liegt etwas abseits der belebten Innenstadt an einer ruhigen Seitenstraße. Schon von außen erinnert es an die bekannten Bistrots in Paris, rechts vom Eingang ist ein großer beleuchteter „Marktstand“, an dem die ganze Pracht der Fische und vor allem Krustentiere dekorativ aufgebaut ist. Dort werden auch die großen Meeresfrüchte-Platten vorbereitet bzw. mit topfrischer Ware bestückt. Es ist hier bereits ein kulinarisches Vergnügen, die unterschiedlichsten Austern, Meeresschnecken, Langustinos usw. zu betrachten und man darf sich auf einen höchst vergnüglichen Abend der besonderen kulinarischen Genüsse freuen.

Leider ist das Parken etwas problematisch, gegenüber dem Lokal ist ein kleiner Parkplatz, bei unserem Besuch jedoch belegt. In einer abzweigenden Seitenstraße direkt in der Nähe des Lokals war jedoch ein Parkplatz, es wird also im näheren Umkreis immer ein Parkplatz zu finden sein. Das Restaurant besteht aus zwei kleineren Räumen mit einer hellen und freundlichen Atmosphäre. Die Tische sind in weiß und orange eingedeckt, der Boden mit hellem Parkett, die Tische etwas eng gestellt, was aber die besondere gemütliche Atmosphäre unterstreicht. An den Wänden zarte Aquarelle von Segelschiffen, um den maritimen Stil zu unterstreichen. Das Lokal ist bei unserem Besuch ausgebucht, eine Reservierung ist deshalb dringend zu empfehlen.

Auf den Tischen steht als „Begrüßung“ bereits eine Schale mit gekochten großen Meeresschnecken, gesalzene Butter und sehr gutes frisches Brot auf zweierlei Art.

Der Empfang von der Chefin ist sehr freundlich, sie spricht auch deutsch und hilft gerne bei Verständigungs- oder Übersetzungsschwierigkeiten aus.

Als Aperitiv hatten wir einen Muscat aus dem Elsaß mit kräftiger Restsüsse und ein Glas hervorragendem Champagner.

Eines der Hauptgerichte war ein ganzer Hummer gegrillt – hier wird der zuerst der lebende Hummer präsentiert, damit man die absolute Frische des Produktes für die Zubereitung sehen kann und es wird auch das Gewicht des Krustentieres genannt.

Als Vorspeise hatten wir zunächst Lachs-Carpaccio bestellt. Leider war der Lachs aus, dazu kam dann der Vorschlag von der Küche stattdessen ein Carpaccio von einem weißen Meeresfisch zuzubereiten, diese Empfehlung war hervorragend bzw. meiner Meinung nach noch besser als Lachs. Angemacht mit sehr gutem Olivenöl und Limone – sehr sehr köstlich. Als zweite Vorspeise hatten wir frische kurz gebratene Jakobsmuscheln mit Entenstopfleber. Dazu gemischte grüne Salatblätter, frische Trauben und Walnußkerne und eine vorzügliche Vinaigrette. Frisch, appetitlich und geschmacklich ausgezeichnet.

Zwischen Vorspeise und Hauptgericht kam dann eine kleine Gesellschaft am Nebentisch. Dabei war auch ein nettes kleines Mädchen mit etwa 8 Jahren. Bestellt hatte man eine Meeresfrüchteplatte mit Seeigel, Austern, Meeresschnecken usw. Das kleine Mädchen verspeiste mit sichtlichem Appetit Seeigel, Meeresschnecken und all die weiteren Kostbarkeiten, es war einfach ein Vergnügen zuzusehen, mit welcher Freude und mit gekonntem Umgang mit dem Spezialbesteck das kleine Mädchen „speiste“. Sicher ist solch ein kulinarisches Vergüngen allemal besser als Pommes und Mac.

Als Hauptgericht hatten wir einmal den frischen Hummer, auf den Punkt gekocht und kurz gegrillt mit frischem Gemüse. Man kann nur sagen, vorzüglich! Das zweite Hauptgericht war eine Meeresfrüchteplatte mit all den Schätzen des Meeres (also Austern, Crevetten, Venusmuscheln, Meeresschnecken, Taschenkrebs, Krabben usw.). Die Platte war für eine Person, aber eine so große Auswahl und Menge, daß es wahrlich ein Problem wurde, alles aufzuessen. Da alles absolut frisch und vorzüglich schmeckte, habe ich natürlich aufgegessen! Sehr gut auch die frische Majonaise dazu und die Essig/Schalotten-Vinaigrette zu den Austern.

Als Wein hatten wir einen Weißwein von der Loire (Muscadet), der mit seiner Fruchtigkeit und angenehmen Säure ausgezeichnet zu den Meeresfrüchten passte.

Als Nachspeise die Auswahl des Hauses, eine große Platte mit Schokolade-Kuchen, weiße Mousse au Chocolat, dreierlei Sorbets, Creme brulee, Püree von Maronen, Creme von Blaubeeren und Brombeeren, frische knusprige Hippen usw. Dabei auch Stücke von frischen Früchten, ein wirklich krönender Abschluß.

Auch an den anderen Tischen wurde überwiegend „Plat de fruit de mer“ bestellt, teilweise doppelstöckig und von der Angebot-Vielfalt und Frische einfach überwältigend.

Wenn sie ein Freund von frischen Meeresfrüchten sind, können wir ihnen einen Besuch im „Le Bistrot des Huitres“ sehr empfehlen, sie werden einen kulinarisch außerordentlich angenehmen Abend erleben. Wir jedenfalls freuen uns schon wieder auf das nächste Mal.

Speisekarte


Restaurant „Zur Staude“, Sexau

Restaurant „Zur Staude“

Staudenhöfe 17
79215 Sexau
Telefon: 07641 - 7343

Inhaber: Familie Preisinger
Ruhetag: Dienstag und Mittwoch


Wir besuchen dieses im wahrsten Sinne des Wortes gastliche Lokal schon seit etwa 25 Jahren. Das Restaurant besteht seit 1898 und liegt direkt an der Straße von Sexau nach Freiamt. Seit einigen Jahren ist ein großer Reiterhof angegliedert. Hier können eigene Pferde während der Urlaubszeit untergestellt werden.

Vor einigen Jahren ist der Besitzer leider verstorben, glücklicherweise hat die Tochter mit der Mutter entschieden, das Lokal unverändert weiterzuführen. Der Gastraum wirkt gemütlich, das gelbliche Licht verstärkt diesen Eindruck. Wie früher üblich ist auf der Fensterseite eine rundumlaufende Sitzbank. Die Tische sind weiß eingedeckt mit frischen Blumen.

Die Bedienung ist sehr freundlich und was besonders erfreulich ist, das Preisniveau ist bei sehr guter Qualität außerordentlich gastfreundlich.

Wir hatten zu Beginn eine cremige Kartoffelsuppe (Tagessuppe) zu 2 EURO, wie es sich gehört sehr heiß, sahnig und sehr fein.

Vor dem Hauptgericht dann ein hervorragender grüner Salat, knackig mit nicht zu saurer Vinaigrette und dem unverwechselbaren leichten „Fondor“-Geschmack, wie es schon meine Oma machte. Da werden Kindheitserinnerungen wach.

Dann die bekannt guten Brägele (sehr knusprig, große Portion, ähnlich wie Rösti und auf einer großen Platte). Dazu geröstete Sulz in mundgerechte Stücke geschnitten, knusprige Zwiebelwürfel – ebenfalls heiß, knusprig und einfach köstlich. Außerdem eine Portion Bibeliskäs (sahniger Frischkäse), ebenfalls einfach köstlich und eine große Portion. Hier lohnt es sich einzukehren nach einer Wanderung oder mit großem Appetit – sie werden sicher satt und sehr zufrieden das Lokal verlassen. Zur Verdauung dann ein sehr gutes hausgebranntes Zwetschgenwasser, dazu einen ebenfalls hervorragenden Kaffee aus der sehenswerten „antiken“ Filter-Kaffee-Maschine.

Rundum immer wieder ein erholsamer Abend in der Staude, es bleibt zu hoffen, daß die Wirtsleute bei der guten Qualität der Speisen und Getränke bleiben, also alles „beim alten“ lassen. Gerne empfehlen wir dieses freundliche Lokal mit unverfälschter badischer Küche.


„La Pressoir de Bacchus”, Blienschwiller“

Restaurant La Pressoir de Bacchus, Blienschwiller“

Restaurant „La Pressoir de Bacchus“

50 route des Vins
F-67650 Blienschwiller
Telefon: +33 388 - 924 301

www.visit.alsace/de/213002974-restaurant-le-pressoir-de-bacchus/


Die elsässische Weinstraße mit ihren romantischen Städtchen und Dörfchen ist immer wieder eine Reise wert. Gute Lokale im mittleren Preissegment mit eigenständigen kreativen Küchenideen gibt es hier leider nicht sehr viele. Natürlich werden immer wieder die sog. Küchenklassiker des Elsass wie Sauerkrautplatte, Flammekuchen, Schnecken usw. usw. in unterschiedlicher Qualität angeboten. Wir jedoch fahren immer wieder gerne in das für uns nahe Elsass, um wirklich kreative frische Küche zu genießen, die es nach unserer Erfahrung auf der badischen Seite des Rheins leider kaum noch gibt.

Das kleine Restaurant Le Pressoir de Bacchus im romantischen mittelalterlichen Dörfchen Blienschwiller ist so eine Oase im weiten Feld des Einheitsgeschmacks und mancher Einfallslosigkeit der Verantwortlichen in der Küche. Das Restaurant hat Platz für maximal 20 Gäste, der gemütliche Gastraum ist im Stil einer Winstub eingerichtet. Schöne Holztische, karierte Tischdecken („Kelsch“, also original elsässer Muster), Kerzen auf dem Tisch und edle bequeme Holzstühle mit roter Polsterung sorgen dafür, dass man sich einfach wohl fühlt. In der Ecke die dominante Theke mit Zapfhahn (allerdings nur Dekoration). An den Wänden sehr moderne Bilder, die aber irgendwie doch zu dem Ambiente passen. Die Wirtsleute haben eine Vorliebe für Hühner-Figuren in allen Variationen – in Blech, Ton, Holz, glasiert, weiß, kariert – ein tolles Ensemble, wir haben einfach aus Spaß gezählt, es waren 43 Figuren.

Das Lokal wird geführt von Sylvie und Gilles Grucker, Frau Sylvie Grucker ist für die feinen Kreationen der Küche verantwortlich, Gilles Grucker ist für den freundlichen umsichtigen Service zuständig. Zu empfehlen ist eigentlich immer das „große Menü“ mit 5 Gängen. Hier handelt es sich um ein Menü nach Marktangebot, wobei die einzelnen Gänge nicht zu voluminös geraten. Wenn sie a-la-carte speisen, sollten sie großen Hunger haben, die Portionen sind reichlich, es schmeckt jedoch alles so gut, dass sie bestimmt aufessen.

Sehr erfreulich ist, dass die kürzliche Mehrwertsteuer-Reduzierung in Frankreich an den Gast weitergegeben wird und die Preise „vorher/jetzt“ auf der Speisekarte angegeben sind. Bei unserem letzten Besuch hatten wir wieder das genannte Menü. Als Vorspeise kam eine vorzügliche bloc de foie gras (Gänsestopfleber) mit Fleur de Sel, grobem Pfeffer und einer Reduktion von Himbeeressig (Creme de Framboise). Dazu ein Glas gut gekühlten Gewürztraminer Vendange Tartive (also süße Auslese) aus Blienschwiller, der vollen Geschmack und eine wuchtige Süße hatte.

Restaurant La Pressoir de Bacchus innen, Blienschwiller“

Zum 2. Gang (Zwischengang) wurden frisch gebratene Jakobsmuscheln in einer Creme aus Rote Bete (mit einer vorzüglichen Sauce aus Sahne, in der kleine Speck-Würfel mitgekocht wurden, um den Geschmack zu übertragen). Alles serviert - sehr originell – in einem schräg gekippten Glas ähnlich einem überdimensionalen Cognac-Schwenker und geschmacklich sehr fein abgestimmt.

Der Hauptgang war Lammcaree mit Parmesan-Kräuter-Kruste mit kleinen Rösti-Talern und frischen Artischoken-Böden in Olivenöl gegart. Das Lamm mit einem Zweig Thymian wurde vom Chef mit etwas Thymian-Alkohol beträufelt und flambiert. Dies war nicht nur Schau wie manches Flambieren, sondern ergab zusätzlich ein köstliches ganz feines Räucheraroma. Das Lamm natürlich rosa auf den Punkt gebraten, saftig und unendlich schmackhaft. Dazu nur etwas stark eingekochtes Jus mit ein paar heißen Kirschtomaten.

Danach eine Käseplatte mit 5 verschiedenen perfekt gereiften Käse: z.B. cremiger Brie de Meaux, buttriger Comté, dann natürlich Munster usw.

Als Nachspeise dann Schoko-Mousee mit Bitterorangen-Creme, dazu Sorbet von Ananas und eine feine Blätterteig-Stange.

Zum Menü haben tranken wir einen trockenen sehr süffigen Sylvaner vom Weingut Francois Meyer, natürlich aus Blienschwiller.

Das ganze Menü eine sprichwörtliche Genuß-Sinfonie und in manchem Sterne-Lokal nicht so perfekt. Sehr angenehm ist, dass jahreszeitlich bedingt das Menü häufig geändert wird und immer wieder neue Kreationen dazu kommen.Sehr nett ist auch, dass auf den Tischen kleine Porzellan-Schälchen mit einem kleinen Löffel stehen mit grauem natürlichem Meersalz. Ich bin nicht unbedingt für Nachsalzen von eigentlich perfekten Speisen, aber wir lieben z.B. eine Spur auf Gänseleber, auf frisches Brot mit Olivenöl usw. Jedenfalls eine nette zusätzliche Aufmerksamkeit für die Gäste.

Dass selbstverständlich der Kaffee, die Digestivs und Gebäck zum Kaffee ebenfalls erste Wahl sind, braucht nicht erwähnt zu werden.

Das Lokal ist immer gut besucht, deshalb unbedingt rechtzeitig reservieren!